Sonstige Nutzer der Schleiereulen-Nistkästen

In zunehmendem Maße werden die Schleiereulen-Nistkästen auch von anderen Nutzern geschätzt:

 

Turmfalken (Vogel des Jahres 2007)

„Öffnet die Kirchtürme" hieß es in verschiedenen Aufrufen des Bundesverbandes, nach dem die Schleiereule 1977 zum Vogel des Jahres gekürt wurde. Den Aufrufen war die im Aufbau begriffene Ortsgruppe Stuhr (damals DBV) gerne gefolgt. Nach Rücksprache mit Kirchenvertretern in Stuhr und Brinkum wurden bereits 1983 an beiden Kirchtürmen gewerkelt. So entstanden im Brinkumer Turm zwei Brutnischen für Turmfalken, die seitdem von diesen vielfach angenommen wurden.

Der Stuhrer Kirchturm wurde mit weiteren 3 Nistkästen bestückt (2x eigentlich für Schleiereulen vorgesehene Nistkästen, 1x für Turmfalken). Insbesondere Turmfalken, aber auch Dohlen (in manchen Landesteilen rückläufig) nahmen diese neu geschaffenen Domizile gerne an. Zunächst in wenigen Paaren in den Kirchtürmen Stuhr/Brinkum beheimatet, haben die Turmfalken im Laufe der Jahre diverse Kästen belegt. Zeigen Turmfalken und Schleiereulen Interesse an derselben Behausung, kommt es zu Rivalitäten, wobei die Turmfalken in der Regel die Oberhand behalten. Bei Bekanntwerden dieser Fälle installiert der Nabu Stuhr einen zweiten Nistkasten (manchmal im gleichen Giebel). So wohnen auf einigen Höfen Schleiereulen und Turmfalken in enger Nachbarschaft. Sind doch Turmfalken tagsüber aktiv, die Schleiereule in der Regel nach einbrechender Dunkelheit. In der Literatur wurde sogar von Fällen berichtet, wonach Turmfalken und Eulen in derselben Kiste ihrem Brutgeschäft erfolgreich nachgingen. Dies sind aber wohl seltene Ausnahmen. Im Bedarfsfalle (früher eher häufig) nisten Turmfalken in verlassenen Elstern- oder Krähennestern. Der Bruterfolg ist dort jedoch nicht so erfolgreich.
Schleiereulen-Nistkästen bieten Schutz vor Wind und Wetter und Feinden.
 
Über die Jahre hat sich ein relativ fester Bestand an Turmfalken in der Samtgemeinde Stuhr etabliert, wie die folgende Statistik zeigt:

Turmfalken-Brutpaare und Jungvögel in der Gemeinde Stuhr

Über 10 Brutpaare haben sich inzwischen in der Gemeinde Stuhr etabliert.

 

 

Turmfalke am Einflug zum Nistkasten

 

 

Jungvögel werden gefüttert

 

 

Turmfalken haben in der Regel 5 Junge (3 - 7).
 

Faustregel: 25% der Jungvögel überleben die ersten Wochen nach dem Ausfliegen nicht. Weitere 25% überleben den ersten Winter nicht.
In den Folgejahren stirbt jährlich in etwa die Hälfte des jeweiligen Restbestandes. Somit errechnet sich eine statistische Lebenserwartung von ca. 2 Jahren.

Dohlen

 

Ursprünglich ebenfalls in den Nistkästen der Kirchtürme in Stuhr/Brinkum zu Hause, haben auch sie sich ein Stück vom angebotenen Nistkasten-Kuchen erkmämpft (oft zum Leidwesen der Hofbesitzer). Während Schleiereulen und Turmfalken kein Nistmaterial eintragen, schleppen Dohlen zum Nestbau Unmengen an Reisig, Lehm und Dreck heran. Mitunter werden die eigentlich geräumigen Kästen bis unter die Decke aufgefüllt. Das hat aufgrund der Schwere schon zu einem unliebsamen Absturz geführt. Deshalb ist die Reinigung nach der Brutsaison sehr wichtig.

 

 

Dohlen schleppen Unmengen an Reisig und Dreck zum Nestbau in die Kästen.

 

 

Kein schönes Ambiente für die kleinen Dohlen.

Inmitten von Reisig, Dreck und alten Papiertüchern warten auf die nächste Futterration.
 
Dohlen sind in unserer Umgebung noch häufiger anzutreffen. In einigen Landesteilen jedoch in ihrem Bestand rückläufig. Dohlen stehen unter Schutz und dürfen keinesfalls verfolgt oder getötet werden.

Hornissen

 

Von den über 65 installierten Schleiereulen-Nistkästen sind jährlich etwa 1-3 Kästen von Hornissen belegt. Dieses ist unbedingt zu begrüßen. Werden diese durchaus friedlichen Brummer doch als ‚bedroht‘ eingestuft.
Aufgrund der Höhe der Einfluglöcher besteht weder für Mensch noch für die Tiere eine Gefahr. Aufgrund des vorhandenen Raumes können Hornissennester große Ausmaße annehmen. Trotz der manchmal großen Anzahl an Nachkommen (Jungköniginnen für das nächste Jahr) gab es noch nie eine entsprechende Belegung im Folgejahr. Dieses spricht dafür, dass nur wenige oder keine Geschlechtstiere den Winter überleben.

Hornissen wollen es zugfrei haben, deshalb wurde das Euleneinflugloch (bei Hiller) zugebaut. Das eigentliche Nest befindet sich nicht unmittelbar dahinter, sondern im großen Brutraum.


Haustauben

 

Zweimal im Jahr werden die Schleiereulen-Nistkästen auf Erst- und Zweitbruten inspiziert. Bevor die Klappe geöffnet wird, verrät zumeist ein Fauchen, dass Schleiereulenjunge zu erwarten sind. Bei allen anderen Geräuschen bleibt eine gewisse Spannung. Groß ist allerdings die Enttäuschung, wenn der Nistkasten von Tauben des Hofbesitzers belegt ist.